Freitag, 24. Juli 2015

Poppt den Karlsplatz!
Popfest Tag 1: 5/8erl in Ehr'n/Dorian Concept/Aiko Aiko

Aiko Aiko

Der österreichische Pop boomt. Vor nicht all zu langer Zeit, war es noch selten, dass ein mittelgroßes Festival ausschließlich von heimischen Acts getragen wird. Mittlerweile scheint das ja schon fast der Usus zu sein. Das Popfest leistet hierbei schon seit Jahren Pionierarbeit. Doch man bleibt innovativ: Neben einer Frauenquote von annähernd 50%, sind auch zahlreiche innovative Acts angekündigt. Von vielen Namen hat man noch nie gehört. Studierenoderso hat sich die vielversprechendsten Künstler angesehen.

5/8erl in Ehr'n pfeifen auf die große Show. Lässig, sitzend tragen sie ihre, von Soul und Jazz geprägten, Mundart- Stücke vor. Die gesellschaftskritischen Texte und Zwischenansagen kommen lautstärkebedingt nur bei den ersten Reihen an. Halb so wild: Die Band entschleunigt das Popfest mit ihrer Darbietung. Die Entspanntheit überträgt sich aufs Publikum. Man genießt noch die letzten Sonnenstrahlen und freut sich, dass endlich wieder Popfest ist.

5/8erl in Ehr'n
Als nächstes Dorian Concept: Er tritt mit seinen beiden Kollegen Cid Rim und the Clonious auf. Beim aller Ersten Popfest war das Keyboard- Talent noch alleine – auch heute betritt er zunächst noch alleine die Bühne. Nach ein paar ruhigeren Nummern zum Einstieg, setzt sich sein Kollege Cid Rim an die Drums und es geht erst richtig los. Der Live- Sound macht die Parallelen zu Jazz sehr greifbar – wohlgemerkt handelt es sich aber immer noch um eine sehr abstrakte und verzerrte Version von Jazz. Manch einer mag das langweilig finden, vieles klingt auch sehr ähnlich. Selbstverständlich wäre es einfacher diese Musik zu genießen, würde das Ganze in einem kleineren, intimeren Rahmen stattfinden.



Bei Aiko Aiko war es dann nicht ganz so voll. Einige dürften wohl noch mit der letzten U-Bahn heimgefahren sein – immerhin hatte man endlich Platz um sich frei zu bewegen. Die langen Stücke verlieren sich am Drehpunkt von Schönheit und Wahnsinn. Hinter den Liedern steckt eine Ungewissheit: Aiko Aiko stecken Pop in einen Käfig und experimentieren damit – wie die Laborratten, die sie mit ihrem neuen Albumtitel zur Flucht aufrufen. Das Popfest wird befreit. Die Musik erlaubt uns, sich an sie heranzutasten. So lassen sie es zu, ihre Klangwelten abseits von jeder analytischer Distanz zu erkunden. Fast so, als würde man seine ersten Gehversuche auf dem Boden des Prechtlsaals in der TU machen.  

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