Poppt
den Karlsplatz!
Popfest
Tag 1: 5/8erl in Ehr'n/Dorian Concept/Aiko Aiko
Aiko Aiko
Der österreichische
Pop boomt. Vor nicht all zu langer Zeit, war es noch selten, dass ein
mittelgroßes Festival ausschließlich von heimischen Acts getragen
wird. Mittlerweile scheint das ja schon fast der Usus zu sein. Das
Popfest leistet hierbei schon seit Jahren Pionierarbeit. Doch man
bleibt innovativ: Neben einer Frauenquote von annähernd 50%, sind
auch zahlreiche innovative Acts angekündigt. Von vielen Namen hat
man noch nie gehört. Studierenoderso hat sich die
vielversprechendsten Künstler angesehen.
5/8erl in Ehr'n
pfeifen auf die große Show. Lässig, sitzend tragen sie ihre, von
Soul und Jazz geprägten, Mundart- Stücke vor. Die
gesellschaftskritischen Texte und Zwischenansagen kommen
lautstärkebedingt nur bei den ersten Reihen an. Halb so wild: Die
Band entschleunigt das Popfest mit ihrer Darbietung. Die
Entspanntheit überträgt sich aufs Publikum. Man genießt noch die
letzten Sonnenstrahlen und freut sich, dass endlich wieder Popfest
ist.
5/8erl in Ehr'n
Als nächstes Dorian
Concept: Er tritt mit seinen beiden Kollegen Cid Rim und the Clonious
auf. Beim aller Ersten Popfest war das Keyboard- Talent noch alleine
– auch heute betritt er zunächst noch alleine die Bühne. Nach ein
paar ruhigeren Nummern zum Einstieg, setzt sich sein Kollege Cid Rim
an die Drums und es geht erst richtig los. Der Live- Sound macht die
Parallelen zu Jazz sehr greifbar – wohlgemerkt handelt es sich aber
immer noch um eine sehr abstrakte und verzerrte Version von Jazz.
Manch einer mag das langweilig finden, vieles klingt auch sehr
ähnlich. Selbstverständlich wäre es einfacher diese Musik zu
genießen, würde das Ganze in einem kleineren, intimeren Rahmen
stattfinden.
Bei Aiko Aiko war es
dann nicht ganz so voll. Einige dürften wohl noch mit der letzten
U-Bahn heimgefahren sein – immerhin hatte man endlich Platz um sich
frei zu bewegen. Die langen Stücke verlieren sich am Drehpunkt von
Schönheit und Wahnsinn. Hinter den Liedern steckt eine Ungewissheit:
Aiko Aiko stecken Pop in einen Käfig und experimentieren damit –
wie die Laborratten, die sie mit ihrem neuen Albumtitel zur Flucht
aufrufen. Das Popfest wird befreit. Die Musik erlaubt uns, sich an
sie heranzutasten. So lassen sie es zu, ihre Klangwelten abseits von
jeder analytischer Distanz zu erkunden. Fast so, als würde man seine
ersten Gehversuche auf dem Boden des Prechtlsaals in der TU machen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen