Samstag, 25. Juli 2015

Punk der Poppt
Popfest Tag 2: Chuzpe/Aivery/Lonesome Hot Dudes

Der österreichische Pop boomt. Vor nicht all zu langer Zeit, war es noch selten, dass ein mittelgroßes Festival ausschließlich von heimischen Acts getragen wird. Mittlerweile scheint das ja schon fast der Usus zu sein. Das Popfest leistet hierbei schon seit Jahren Pionierarbeit. Doch man bleibt innovativ: Neben einer Frauenquote von annähernd 50%, sind auch zahlreiche innovative Acts angekündigt. Von vielen Namen hat man noch nie gehört. Studierenoderso hat sich die vielversprechendsten Künstler angesehen.

Chupe

Der Prechtlsaal will am Freitag zeigen, wie man Punk interpretieren kann. Alternativ hat man die Möglichkeit, sich in den unzähligen anderen Locations, zu vergnügen. Oder man bleibt im kühlen Freien und beschäftigt sich mit „kaltes Bier für 2 Euro“. Im Hintergrund kann man Lee „scratch“ Perry dabei zuhören, wie er sich als Dub- Legende feiert. Danach geht’s los mit verlockenden Angeboten:


Chuzpe existieren schon länger. Davon zeugt ein Sampler namens „Wiener Blutrausch“ - der soll auf einer ziemlich grotesken Release- Party an 200 Gäste verteilt worden sein, und gilt jetzt als besonders begehrenswert. Mittlerweile surfen sie auf der Neuen Deutsche Welle. Nach einem ausgedehnten, dahingerotzten Gitarrensolo als Begrüßung, setzt der Beat ein. Es ist heiß & voll. Alles wirkt trashig. Das sie mit Halbplayback spielen ist unvermeidbar - ist ja auch irgendwie Punk.


Es bleibt punkig: Aivery sind nicht unbedingt eine exzessfreudige Band. Sie ertränken die Gefühle lieber in 3- minütigen Grunge- Songs. Aber das, was hier passiert, ist in etwa so, als hätte sich Kurt Cobain mit Avril Lavigne gemeinsam die Kante gegeben. Unverblümt poppige Nummern wie „Bricks“, und schaurig schöne Momente bei „You got lost“ - Aivery beherrschen beides. Verspieler sind einprogrammiert, es geht um die Party. Bei einem neuen Song, streuen sie ein paar Shouting- Passagen ein: Let's start a war!


Lonesome Hot Dudes liefern die Marschmusik dazu. Als Coca Cola stellt die Vokalistin vor, weil sie ein Coca Cola T-Shirt trägt, eh klar. Coca Cola sprudeln gegenkulturelle Slogans aus den Lippen - schade, dass sich die Location schon langsam leert. Es sollte doch jeder ein Stück von der Message dieses Abends nach mit nach Hause nehmen.


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